Mein Leben als Kind fühlte sich an, als wäre ich im Garten Eden großgeworden. Als Einzelkind meiner liebenden Eltern hatte ich alles was das Herz sich nur wünschen kann. Erst heute kann ich sehen, dass es nicht selbstverständlich ist, so eine freie, behütete und glückliche Kindheit zu haben.
Damals schien es mir ganz normal zu sein.
Erst als ich dann mit 11 Jahren zum ersten mal meine Tage bekam und sich meine Brüste entwickelten, fingen die Probleme an. Ich war überfordert mit den Reaktionen meiner Mitmenschen und meine eigenen Hormone spielten verrückt.
Es fühlte sich an, wie der Rausschmiss aus dem Paradies.
Mein ziemlich stark aufkeimender Sexualtrieb war schambehaftet und ich wusste nicht wie ich mit all dem umgehen sollte. Ich begann zu kiffen und mit anderen Drogen und Alkohol zu experimentieren.
Außerdem las ich viele Bücher und konnte mich vor allem mit dem kafkaischen Nihilismus gut identifizieren. In einer Welt, in der Menschen Kriege führen, Tiere in Massentierhaltungen geschlachtet werden und in der die Menschen komplett abgespalten sind von ihren spirituellen Wurzeln, da war die Sinnlosigkeit alles Bestehenden nicht anzuzweifeln.
Ich konnte den gesamten Weltschmerz in meinem eigenen Körper spüren und mein Mitgefühl drohte mich zu erdrücken.
Ich zog mich einerseits immer mehr in mich selbst zurück und anderseits wurde ich nach Außen im Umgang mit meinen Freunden immer draufgängerischer und waghalsiger.
Meine erste Psychotherapie habe ich dann mit 13 gemacht. Allerdings war ich eher gelangweilt und im Widerstand. Ich wollte mir das Kiffen nicht nehmen lassen. Also brach ich die Therapie nach kurzer Zeit wieder ab.
Meine wundervolle Mama, die selbst Sozial Pädagogik und Psychologie studiert hat, versuchte mir immer wieder zu mehr Selbsterkenntnis und Selbstliebe zu verhelfen.
Ich erinnere mich noch gut, das ich regelmäßig allen inneren Anteilen in mir auf unterschiedlichen Stühlen im Raum Gehör verschaffen konnte, eine Übung aus der Transaktionsanalyse. Heute wende ich diese Übungen in unterschiedlichen Ausformungen mit meinen eigenen Patient*Innen an, damals fand ich es einfach nur lächerlich.
Nichts schien mir zu helfen. Ich wollte die Welt verändern, wusste aber nicht wie.
Ich spürte, dass ich keine Aktivistin war und wollte lieber durch transzendentale Erkenntnisse zum Ursprung des Seins vordringen.
Sehr früh hatte ich schon durch den Einfluss halluzinogener Pflanzen Erleuchtungs-Erlebnisse aber auch fürchterliche Höllenritte.
Ich war aufgespannt zwischen dem göttlichen Licht und der dunkelsten Finsternis und diese Ambivalenz schien mich schier zu zerreißen. Hinzu kam, dass ich durch den regelmäßigen Drogenkonsum auch noch eine Essstörung entwickelte. Ich fühlte mich an manchen Tagen in meinem eigenen Körper so unwohl, dass ich mich gerne aufgelöst hätte. Der Tod hatte schon immer etwas Reizvolles für mich. Sobald ich versuchte mich kognitiv diesem Phänomen zu nähern, wurden die engen Grenzen des Verstandes sofort gesprengt. Das gefiel mir.
Mit 17 Jahren habe ich mich dann zu einer Psychoanalyse entschieden. Da mir dies allerdings nach einiger Zeit zu - nun ja - analytisch und kopflastig erschien, suchte ich nach körperorientierteren und karthartischeren Methoden.
Außerdem wollte ich auch, dass meine starke Spiritualität in den therapeutischen Prozess mit einbezogen wird.
Über eine nette Empfehlung von einem Kung-Fu Sparring Partner fand ich dann schließlich die Adula Klinik im Allgäu. Hier sollte es dynamische Meditationen geben, schamanische Frauenkreise und einen bindungsorientierten Therapieansatz namens Bonding Psychotherapie nach Dan Casriel.
Ich war begeistert.
So wies ich mich quasi selber in diese Psychosomatische Klinik ein, in der Hoffnung hier mehr Selbsterkenntnis zu erlangen und alte destruktive Muster zu verwandeln.
Ich bin mir heute noch dankbar für diese Entscheidung. Es war eine unfassbar intensive und lehrreiche Zeit.
Nach den 3 Monaten in der Klinik war klar:
Ich möchte Therapeutin werden.
Ich begann mich mit den unterschiedlichsten Healing Arts und Therapieansätzen zu beschäftigen, ich besuchte Workshops, absolvierte Fortbildungen und machte intensive heilsame Erfahrungen, auf die ich ein anderes mal noch vertiefend eingehen werde.
So und hier bin ich nun und könnte nicht glücklicher sein mit meiner Berufswahl.
Seit über 15 Jahren begleite ich nun schon Menschen auf ihrer Reise durch das eigene Seelenlabyrinth. Meine Ausbildungen und Fortbildungen waren ganz wunderbar und erkenntnisreich. Jedoch bin ich mir sicher, das meine eigene Initiationsreise durch das Dunkle meines Selbst, den Menschen, die ich begleiten darf, am meisten hilft.
Es ist eine bestimmte Seins Qualität. Es sind nicht die Techniken und Tools, die einen Unterschied machen.
Seit 2021 habe ich nun auch meine eigene Praxis in der Nähe von Berlin eröffnet und freue mich von Herzen, wenn ich dich begleiten darf.
Wenn du dir Unterstützung wünschst, trage dich jetzt gerne auf der Warteliste ein.
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